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Tag Archives: rituelle Beschneidung

Wenn einem die Argumente ausgehen

Dass die Argumente religiöse Eiferer immer absonderlicher werden, wenn der Rechtstaat blutige Rituale infrage stellt, ist bekannt. Der Vergleich mit einer lebensnotwendigen Herzoperation hinkt eben, wenn es um die Rechtfertigung von medizinisch nicht-indizierte Operationen etwa an Säuglingen und Kleinkindern geht.

Allein die Tatsache, dass ein unabhängiges Gericht die allein religiös motivierte Beschneidung eines vierjährigen Jungen als vollendete Körperverletzung subsumiert führt bei muslimischen Ärzten, welche die Eingriffe mitunter selbst bislang vorgenommen haben und jetzt absagen mussten zu einer regelrecht erschreckenden aber zugleich auch erschreckend leicht durchschaubaren “Argumentation”:

Wir sollten uns nicht auf die Operation konzentrieren, sondern diese als Bestandteil des Glaubens sehen [...]

Vielen Dank, Hikmet Ulus, es geht bei der Beschneidung also garnicht so sehr um die Operation. Deshalb also sollte sie erlaubt sein!?

Der Berufswunsch eines Sechsjährigen

Die ‘Badische Zeitung‘ berichtet über eine ‘Heldenverehrung’ ganz besonderer Art: Hakan und Yunus wurden vor etwa einem Jahr – wie es so schön verharmlosend heißt – zum Mann gemacht.

Ihr Cousin Yusuf “will auch beschnitten werden!”, dies sagte er damals, vor einem Jahr, jedenfalls. Yusuf war erst neulich dran und die Zeitung zitiert die recht diabolischen Ansichten eines oder gar seines unvernünftigen Arztes. “Kein Problem” sei das für Kinder, “manchmal sogar notwendig” und setzt sich dabei über grundsätzliche ethische Bedenken hinweg. Und auch ansonsten greift er in die argumentative Trickkiste. Angeblich schützt dieser Ritus gar vor Krebs. Wissenschaftliche Beweise? Fehlanzeige.

Yusuf aber geht es besser als seinem Großvater, dem wurde die Vorhaut nämlich noch ohne Betäubung mit der Rasierklinge abgeschnitten und die Wunde dann mit verbrannter Kuhscheiße eingerieben. Beschreibungen, die der normale, zivilisierte Mitteleuropäer ansonsten nur mit der zu Recht kritisierten Mädchenbeschneidung in Afrika und Asien in Verbindung setzt.

Apropos Wunde, die muss Yusuf natürlich zeigen. Den Tanten und Onkels, den Cousins und Cousinen, die bringen dafür Geld und Geschenke. Pläne für die Zukunft hat der Sechsjährige auch schon gemacht. “Ich brauche nicht mehr arbeiten zu gehen, ich zeige jedem meinen Pipi und kassiere”.

Normal ist das nicht.

Der ganze Stolz der Väter

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) sendet heute (7. Oktober 2009) um 15.15 Uhr eine Dokumentation über eine Zugfahrt ans Ende Europas und dort – Am Ende Europas – gibt es natürlich etwas zu berichten:

in einer türkischen Kleinstadt kündigen die stolzen Väter in einem hupenden Autokorso die Beschneidung ihrer acht- bis zehnjährigen Söhne an.

So ganz nach dem Motto, “denn sie wissen nicht was sie tun”.

Der in der Vorschau abgebildete Sohn sieht dagegen – in Erwartung der zu erwartenden grausamen Verstümmelung – alles andere als stolz aus.

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