Die Deutschen lassen sich häufiger im Krankenhaus behandeln. Immer mehr Zirkumzisionen, so ein Klinik-Report einer Krankenkasse. Kassen und Ärzte streiten über den Sinn der Eingriffe.
Jungen und Männer mit Vorhaut könnten nach Ansicht von Experten künftig zu einer Minderheit gehören. Vorgestellt wurde ein Bericht, demzufolge die Zahl der Vorhautoperationen rasant zunimmt. Für die gesetzlichen Krankenkassen bedeutet diese Entwicklung hohe Ausgaben. Jährlich wenden sie 290 Millionen Euro allein für Beschneidungen auf. Rechnet man die Kosten für Folgeschäden hinzu, sind es rund 350 Millionen Milliarden Euro jährlich.
“Die gewaltige Steigerung hat einen hohen Preis”, betonte der Leiter einer Krankenkasse. Hier sei die Frage erlaubt, ob durch zu großzügige Diagnosen bereits eine Tendenz zur Überversorgung bestehe.
Der Chef einer Ärztegewerkschaft wehrte sich gegen die Kritik der Kasse. “Die Bereitschaft von Eltern und Männern, sich mit Vorhautproblemen abzufinden, geht zurück”, sagte er. Auch der medizinische Fortschritt führt zu immer weniger Beschwerden nach einer Operation führe und sorge für einen Anstieg der Zahlen.
Zurzeit werden jährlich rund 38 000 Vorhäute abgeschnitten. Die Zahl der Eingriffe ist seit 2003 um neun Prozent gestiegen. Dabei haben die Autoren des Krankenausreports die Zunahme aufgrund der Schwankungen der Geburtenrate schon herausgerechnet.
Zugegeben, der Bericht ist erfunden. Im Original sind die Zahlen 10 mal so hoch und es geht um künstliche Hüft- und Kniegelenke. Aber der Verdacht “großzügiger Diagnosen” und einer “Tendenz zur Überversorgung” sollte zu denken geben.