Gestern abend in der Talkshow von Anne Will erklärte Rabbi Yitshak Ehrenberg im Brustton der Überzeugung, dass alle Juden, sogar die säkularsten, die niemals eine Synagoge betreten, dennoch die Beschneidung praktizieren.
Bereits am Dienstag hatten allerdings die Israel National News berichtet, dass die Zahl der säkularen Israelis, die ihre Söhne nicht beschneiden lassen, besorgniserregende Ausmaße angenommen hat.
“Neben den körperlichen Aspekten der Brit Milah, die Eltern natürlicherweise belastend finden, wissen wir, dass insbesondere säkulare Paare die Rituale, die mit diesem Prozess verbunden sind, verwirrend und befremdlich finden,” wird ein Sprecher der Organisation zitiert, die der Entwicklung nun gegensteuern soll.
Belastend, verwirrend, befremdlich.
Offensichtlich ist es so, dass die negativen Seiten der Beschneidung auch jüdischen Eltern nahegehen und sie sie keinesfalls als “Geschenk” sehen, wenn sie erst einmal nicht mehr durch die von Rabbi Ehrenberg repräsentierten autoritär-aufklärungsfeindlichen Glaubensdogmen davon abgehalten werden, hinzusehen, selbst zu denken und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Vielleicht dachten ja gestern abend auch einige deutsche, liberale, progressive oder säkulare Juden: “Wir sind nicht, wie Rabbi Ehrenberg es darstellt, er spricht nicht für uns.”