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Category Archives: Religion

Lieber Herr Kilic,

der Politik haben Sie in Ihrem Interview mit der Stuttgarter Zeitung den notwendigen Mut abgesprochen, das Problem mit der Jungenbeschneidung zu lösen.

Ihnen möchte ich aber hiermit sagen, dass Sie sehr viel Mut beweisen mit der Bereitschaft, die Beschneidung ihrer beiden kleinen Söhne zu überdenken. Ich wünsche mir, dass sie auch die noch größere erforderliche Menge Mut (und die Einigkeit mit Ihrer Frau) finden, die Entscheidung tatsächlich den Jungen zu überlassen.

Aber auf jeden Fall: Vielen Dank!, dass Sie die Stimme der Vernunft erhoben und gezeigt haben, dass es in dieser Debatte eben nicht nur Schwarz und Weiß gibt und Muslime durchaus Möglichkeiten für vom Kind her gedachte Kompromisse finden können.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte…

Und gleich nochmal unsere Nachbarn im Nordwesten:

Die niederländische Zeitung “De Volkskrant” hat am 04.07.2012 einen Artikel des jüdischen Publizisten Yoram Stein veröffentlicht, der Jungenbeschneidung verteidigt und rechtfertigt. So weit, so gewöhnlich.

Der Inhalt des Artikels wurde allerdings konterkariert durch das begleitende Bild, das für einen entsetzten Sturm der Entrüstung sorgte.

Dabei tut es nichts weiter, als unbeschönigt und eindeutig an einem Beispiel aus Marokko zu zeigen, was Beschneidung wirklich bedeutet:

Beschneidung ist blutig.

Beschneidung ist Machtausübung.

Beschneidung ist der blanke Horror für das Kind.

Betrachten auf eigene Gefahr.

Für Freiheitsrechte oder doch nur gegen “Spaßbremsen”?

Es ist was los im Lande Hessen. Die Gemüter entzünden sich an der Fragestellung, ob man am Osterwochenende, speziell am Karfreitag, tanzen darf.

Auf der einen Seite steht der Frankfurter Ordnungsdezernent Volker Stein – pikanterweise von der “Freiheitspartei” FDP – der das Verbot von Tanzveranstaltungen am Osterwochenende strikt durchsetzen will. Auf der anderen Seite versammelt sich eine Allianz von Entrüsteten über diese antiquierte Freiheitseinschränkung durch den Glauben einer gesellschaftlichen Minderheit. Eine entsprechende Online-Petition – initiiert von dem DJ Marcus “Marc Keen” Bender und unterstützt u.a. von der Frankfurter Rundschau und dem Hessischen Rundfunk – hat innerhalb weniger Tage mehrere tausend Unterschriften erhalten.

Tausende Menschen für eine progressive, säkulare Gesellschaft!

Tausende Aktivisten für negative Religionsfreiheit!

Das sollten doch tausende Gegner von religiöser Zwangbeschneidung sein!

Denn immerhin geht es dabei um ein wesentlich ernsthafteres Problem mit erheblich einschneidenderen Auswirkungen auf die persönliche Freiheit als durch das “Tanzverbot”:

  • Verletzung des universellen Menschenrechts auf körperliche Unversehrtheit
  • Schmerzen, Trauma und Risiken bis hin zum Tod
  • sexuelle Verstümmelung und Lusteinschränkung für das ganze Leben
  • an Minderjährigen, die nicht gefragt werden bzw. sich nicht wehren können

Das müsste doch Grund genug sein, um sich mindestens so aufzuregen wie über ein paar religiös erzwungene Abende mit “Langeweile” bzw. notgedrungener Alternativbeschäftigung im Jahr.

Natürlich glaube ich nicht daran, dass mehr als eine Handvoll der neuberufenen “Freiheitsrechtaktivisten” sich nach dem Tanzverbot auch gegen Jungenbeschneidung einsetzen würde. Säkularität und negative Religionsfreiheit schert die meisten der Petitenden doch einen feuchten Kehrricht, solange nicht ihre eigenen Belange betroffen sind.

Hier geht es nur darum, egoistisch ihre eigene freie Persönlichkeitsentfaltung – treffender wäre wohl “Spaßanspruch” – durchzusetzen, und seitens der Veranstalter natürlich um das eigene finanzielle Interesse.

Will mir jemand das Gegenteil beweisen?

Katholischer Sohn, beschnitten

Hüseyin Ekici ist dem Hörensagen nach der neue Star der Lindenstraße, als “böser Türkenbube“ Orkan Kurtoglu mit dem Markenzeichen-Spruch “Nur Spaaaß“. Er ist der Cousin von Murat, der uns bei Phimose-Info Deutschland Ende 2006 beschäftigt hatte.

Damals wurde nämlich in der Folge “Bruder Jakob” Paul, der kleine Sohn von Murats Freundin Lisa, nachdem er zunächst weggelaufen war, am Ende doch noch im heimischen Wohnzimmer von einem türkischen Beschneider mit einem Elektrokauter beschnitten. (Inzwischen hat Murat offenbar ein eigenes Kind. Ich hoffe, dass es ein Mädchen ist…)

Hüseyin Ekici gibt sich im Interview als geläuterter Halbstarker, ehemals verurteilt, heute ehrgeizig, an seiner Mutter hängend, selbstverständlich integrierter Berliner und kompromissbereit.

Sogar eine deutsche, christliche Freundin kann er sich vorstellen, allerdings unter einer bestimmten Bedingung: Er würde akzeptieren, dass sein Sohn katholisch wird, wenn er trotzdem beschnitten wird.

Was würde er wohl sagen, wenn seine hypothetische Freundin ihm alternativ einen anderen Kompromiss anböte: Dass der Sohn gerne muslimisch sein kann, doch frühestens beschnitten wird, wenn er 18 ist und es selbst möchte?

Vermutlich: “Kommt nicht in Frage!”

Denn es ist ganz typisch: Auch wenn ihnen das ganze andere Religions- und Kulturzeugs nicht so wichtig, vielleicht sogar völlig egal ist, einen Sohn mit vollständigem Penis können die wenigsten Männer aus beschneidenden Kulturen ertragen.

Man muss ein mutiger Mann sein, um einzugestehen,
dass die eigene Sexualität nicht so ist
wie sie sein könnte.

Man muss ein starker Mann sein,
um seinem Sohn zu gewähren,
was einem selbst genommen wurde.

Durch Beschneidung gemachte “echte, harte Männer”, die auch dafür mutig und stark genug sind, vor!

Was macht eigentlich Missbrauch zu Missbrauch?

Am 03.11.2010 strahlte arte die Dokumentation “Und wenn’s ein Junge ist?”, im Original “Partly Private” von Danae Elon aus. Diese wird vom Sender als sehr persönlicher, witziger und sensibler Film über die Frage “Beschneiden oder nicht?” charakterisiert.

Persönlich und sensibel ist er wohl, die Witzigkeit hält sich allerdings sehr in Grenzen. Es handelt sich im Gegenteil ein bedrückendes und eindringliches Dokument der irrationalen Macht, die Beschneidung über Menschen hat, auch wenn Kopf und Bauch eigentlich wissen, dass es falsch ist.

Gegen Ende ihrer “Erkundungsreise” wohnt Danae Elon einer ultraorthodox-jüdischen Beschneidungszeremonie in der Grabstätte Abrahams in Hebron bei. Nicht nur der Penis des Babys, sondern auch die Szenen wurden geschnitten, daher dürften die wenigsten Fernsehzuschauer erfasst haben, was nach der eigentlichen Beschneidung vor sich geht, zumal es jegliches Vorstellungsvermögen sprengt.

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