Die Holländer haben die erfolgreicheren Fußballer und die ethischeren Ärzte, die Norweger die schnelleren Skiläufer und die mutigeren Medizinethiker.
Die Holländer haben die erfolgreicheren Fußballer und die ethischeren Ärzte, die Norweger die schnelleren Skiläufer und die mutigeren Medizinethiker.
Dr. Wagnitz ist Urologe in Potsdam. Er bietet in seiner Praxis ambulante Operationen an. In seinen Hinweisen zu eben solchen Operationen finden sich folgender Sätze:
4. Unbedingt beachten: Ohne unterschriebenen Aufklärungsbogen kann die OP aus juristischen Gründen nicht durchgeführt werden und wird zwangsläufig abgesetzt. In diesem Falle entstehen Ihnen Gebühren für den Ausfall der OP-Zeit (auch vom Narkosearzt).
Will er seine Patienten etwa unter Druck setzen und eine für den Kassenpatienten kostenfreien Eingriff auch für den Fall durchsetzen, dass der Patient es sich anders überlegt hat? Das könnte man durchaus als Nötigung auffassen.
Es ist nun aber so, dass ein Eingriff erstmal eine Einwilligung voraussetzt. Diese kann durch Unterschrift auf einen solchen Aufkläörungsbogen erklärt werden, aber auch mündlich. Letzteres wäre im Zweifel schwer zu beweisen und so stellt Dr. Wagnitz auf eine schriftliche Einwilligung ab. Wird eine solche erst garnicht gegeben oder aber später widerrufen, dann darf der Arzt nicht operieren und natürlich auch nichts berechnen. Der Patient gerät also dadurch, dass der in die OP nicht einwilligt auch nicht in einen – eine Schadensersatzpflicht auslösenden – Annahmeverzug.
Anders sieht es nur aus, wenn ein Ausfallhonorar ausdrücklich zwischen Arzt und Patient vereinbart war.
Dies dürfte meiner Auffassung nach aber im Fall einer ambulanten Operation nur möglich sein, wenn in die Operation als solche eingewilligt wurde, denn über was sollte ansonsten eine Vereinbarung getroffen worden sein?
Stellen Sie sich vor, Sie sind Arzt. Kein normaler, anständiger und durchschnittlicher niedergelassener Hausarzt sondern Beschneidungsarzt in einem staatlichen Krankenhaus in der Türkei.
Schon dieser Gedanke mag für mitteileurpäische Nerven recht strapazierend sein, schließlich sind so gefährliche Bräuche hierzulande unüblich.
Nun aber zur Sache.
Sie operieren sol fleißig vor sich hin und säbeln ganz aus Versehen nicht nur die Vorhaut eines kleinen Patienten ab sondern einfach mal so 2/3 des Penis. Kann ja mal passieren.
Nur, was machen Sie jetzt?
a) Sie entschuldigen sich bei der Mutter und sagen einfach, Allah hätte das so gewollt
b) Sie bieten der Familie Geld an, damit sie schweigt
c) Sie ziehen dem Jungen eine Windel an und tun so als wäre nichts passiert.
Zur Auflösung:
Nein, ich habe keine Probleme beim Wäschekauf, das Problem um dass es hier geht, ist anderer Natur.
Seit etwa Mitte Oktober 2009 versucht ein Unternehmen, dass Beschneidungssunterhosen unters Volk bringen möchte, mit Phimose-Info Deutschland ins Geschäft zu kommen. Wir sollen Links dorthin setzen, über die eigenartigen Schlüpfer im redaktionellen Teil berichten. Zuletzt hat man uns sogar Geld für eine Verlinkung oder Bannereinblendungen geboten.
Phimose-Info Deutschland ist standhaft geblieben und hat schon aus rein ethischen Erwägungen eine Kooperation nie in Betracht gezogen.
Wenn es um medizinisch fragwürdige Eingriffe geht, sind wir eigen. Wenn ganz offen auf lieferbare Spezialunterhosen mit Lüftungsschlitzen in Kindergrößen und potentielle Nutzer muslimischen Glaubens verwiesen wird, dann ist klar, dass es hier nicht um ein medizinisches Hilfsmittel für Phimose-Patienten geht sondern um Geldmacherei mit religiös motivierter Knabenverstümmelung. Vergleichbare Produkte kosten in der Türkei schließlich nur rund ein Viertel.
Wenn dann auf der Internetseite dieses Anbieters über angebliche Vorteile von Beschneidungen berichtet wird und die aus der Türkei importierten Schlüpfer angeblich auch noch das Selbstbewusstsein frisch operierter Jungen erhöhen sollen, dann kann man eigentlich nur noch an der Ernsthaftigkeit des Produktes zweifeln und ich gebe ganz offen zu, am Anfang dachte ich, es handelt sich um eine gut gemachte Satire. Mitunter lehnt man sich sogar so weit aus dem Fenster, dass man behauptet, das Tragen eines solchen Schlüpfers sei medizinisch indiziert. Wäre dem so, dann würden die gesetzlichen Krankenkassen diese Höschen wohl als Hilfsmittel erstatten. Ehrlich gesagt ein vollkommen absurder Gedanke.
Alles nicht so schlimm. Auch nicht, dass dieses Unternehmen sich mit drei unterschiedlichen Accounts ausgerechnet im Forum von Phimose-Info Deutschland, einem Portal mit Informationen gegen medizinisch fragwürdige Beschneidungen von Jungen, anmelden musste, vollkommen sinnfreie Kommentare in unserem Blog hinterlässt und – natürlich – Follower von Phimose-Info Deutschland auf Twitter ist war.
Lange genug habe ich diese Emails mit teils vollkommen absurdem Inhalt einfach ignoriert und auf die Anfrage nach einem Linkkauf letztlich ganz sachlich geantwortet:
auf Ihre Anfrage hin teile ich Ihnen mit, dass eine Kooperation – auch durch Link- oder Bannerschaltung – nicht in Betracht kommt.
Ich bitte auch, von zukünftigen Kontaktaufnahmen Abstand zu nehmen.
Jetzt kam die nächste Email und ich frage mich, welcher der beiden Sätze da auch nur ansatzweise mißverständlich gewesen sein könnte.
Und weil ich auch gern mal das letzte Wort haben möchte, gibt es jetzt noch einen ganz interessanten Link zum Thema Widerrufsrecht bei gebrauchter Unterwäsche.