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Monthly Archives: Mai 2010

Niet snijden in gezonde kinderen!

Vor kurzem erteilte die amerikanische Kinderärztevereinigung AAP in einem neuen FGM-Positionspapier “milden” Formen von weiblicher Genitalverstümmelung ihren Segen und ist derzeit dabei, diese Einstellung auf scharfe internationale Kritik hin nach und nach zu revidieren.

Nun meldet sich von der anderen Seite des großen Teiches – und scheinbar aus einer vollkommen anderen Welt – die Königliche Ärztevereinigung unseres Nachbarlandes und Fußball-Intimfeindes Niederlande zum Thema Jungenbeschneidung zu Wort.

Die wesentlichen Schlussfolgerungen des KNMG-Positionspapiers:

  • es gibt keine überzeugenden Beweise, dass Beschneidung zur Vorbeugung von Krankheiten oder Hygiene hilfreich oder notwendig ist
  • inbesondere in Betracht von (medizinischen und psychologischen) Beschneidungskomplikationen ist Beschneidung nicht zu rechtfertigen, außer aus medizinischen / therapeutischen Gründen
  • nicht-therapeutische Beschneidung männlicher Minderjähriger steht im Konflikt mit dem Recht des Kindes auf Selbstbestimmung und körperliche Unversehrtheit
  • Ärzte sollten Eltern, die Beschneidung in Betracht ziehen, entsprechend aufklären
  • es sollte ein Dialog zwischen Ärzten, Experten und den betroffenen Religionsgruppen stattfinden, mit dem Ziel, nicht-therapeutische Beschneidung männlicher Minderjähriger so weit wie möglich zu unterbinden
  • es gibt gute Gründe, nicht-therapeutische Beschneidung männlicher Minderjähriger zu illegalisieren, allerdings steht zu befürchten, dass sich dann gefährliche Untergrundpraktiken entwickeln

Hup Holland Hup!

Und wann erscheint die entsprechende Stellungnahme der organisierten deutschen Ärzteschaft?

Oder wollen sie ihre holländischen Kollegen (gemeinsam mit einigen standhaften Bremern) eines 10. Dezembers singen hören: “Ohne Deutschland fahr’n wir nach Paris“?

Noch mehr deutliche Worte – Diesmal aus Tübingen

Nicht nur die Kinderärzte aus der freien Hansestadt Bremen stören sich an der Verharmlosung der Vorhautbeschneidung und an dem Wunsch einiger meist muslimischer Eltern, diese auf Kosten der gesetzlichen Sozialversicherungssysteme durchführen zu lassen.

Auch pro familia hat – eigenen Angaben zufolge – seit Jahren eine kritische Haltung zur Vorhautbeschneidung und kommt zu folgender Schlussfolgerung:

Selbst bei Vorliegen einer beträchtlichen Vorhautverengung ist eine Beschneidung noch lange micht indiziert, denn in etwa 95% der Fälle kann diese auch durch Salbenanwendung wirksam behandelt werden. [...] So bleibt angesichts der ungünstigen Bilanz dem Juristen nur die Warnung an alle Ärzte, sich an nicht medizinisch indizierten Beschneidungen bei nicht einwilligungsfähigen Knaben nicht zu beteiligen, um sich nicht der Körperverletzung gemäß §223 StGB schuldig zu machen.

Schade ist nur, dass man von der kritischen Haltung in der Vergangenheit leider recht wenig mitbekommen hat. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Verbindliche Standards gegen Missbrauch

Verbindliche Standards für die Prävention von Kindesmissbrauch hat Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) jetzt angekündigt. Das ist löblich.

Von großer Bedeutung soll auch die Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen selbst sein. Jugendliche müssen darüber aufgeklärt werden, was sexuelle Gewalt überhaupt sei, wie sich xexuelle Gewalt äußert und was man alles dagegen tun kann.

Staatliche Fördermittel für Jugendeinrichtungen soll es künftig nur dann geben, wenn bestimmte Vorkehrungen getroffen werden.

Ein Vorschlag der Ministerin:

“Wir müssen entscheiden, wann mehrere Erwachsene anwesend sein müssen und wann sie gar nichts bei Kindern und Jugendlichen zu suchen haben, etwa beim Duschen.”

Das erinnert mich ganz ganz dunkel an einen Namensvetter von Frau Schröder. Der war vor gut 20 Jahren Sozialpädagoge an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Berlin. Sein Interesse galt der Kontrolle von Badehosen, genauer gesagt dem Ausziehen derselben vor dem Duschen. Man konnte meinen, er war ein Freund der Freikörperkultur, ein Voyeur oder was weiß ich nicht alles.

Hab ich jetzt einen neuen Skandal aufgedeckt? Ach ne, seiner Meinung nach war das vollkommen normal, mitgeduscht hat er auch nicht, nur ein bißchen geguckt und an anderen Schulen soll es, zumindest verbal, noch “schärfer” zugegangen sein.

Aber vielleicht begreift Frau Schröder jetzt, dass das Problem nicht mit dem Streichen von Zuschüssen bei privaten Organisationen oder freien Trägern allein zu lösen ist. Auch staatliche Einrichtungen mischen bei zumindest unterschwelliger sexualisierter Gewalt ganz gewaltig mit.

Die Beschneidung für die deutsche Mutter

Hä? Ja, richtig gelesen, Beschneidung – oder auch Zirkumzision – für die deutsche Mutter. Nicht etwa, dass deutsche Mütter einen Hang zu Beschneidungen haben. Nein, gemeint ist etwas ganz anderes

Das ist Arzt-Jargon, vielleicht auch eine Art Urologen-Witz. Sinngemäß ist das eine schöngeredete Beschneidung, eine, die erstmal nicht so schlimm klingt, wie sie hinterher unter Umständen aussieht: Die Teilbeschneidung.

Scherzhaft soll dieser Ausdruck gemeint sein, menschenverachtend empfinde ich ihn. Eltern informieren sich über Alternativen zur radikalen Zirkumzision und werden dann im Krankenhaus solange “beraten”, bis die Vorhaut eben doch ab ist. Oder es gibt eben nur die “Zirkumzision für die deutsche Mutter”, die Vorhaut bleibt also teilweise erhalten – und alle sind glücklich. Oder auch nicht.

Solange nahezu jede Statistik den Schluss zulässt, dass ein vielfaches an Zirkumzisionen stattfindet als medizinisch zu rechtfertigen ist, zieht auch die Begründung des hier zitierten Urologen nicht, er hält plastische Operationen nämlich für Teufelszeug, “unbefriedigend” im Aussehen und beim Langzeiterfolg. Und überhaupt: Zwischen Erweiterungsplastik und Teilbeschneidung liegt ein himmelweiter Unterschied.

Ob er je eine Erweiterungsplastik gesehen hat? Eine erfolgreiche noch dazu?

Verengt, aufgepolstert, glatt rasiert

Nein, es geht nicht um Vorhautverengung: Der österreichische “Standard” berichtet über einen Gynäkologenkongress in Salzburg.

Das, was, wenn es ohne Einwilligung der Opfer in Dritte-Welt-Staaten und auf der arabischen Halbinsel durchgeführt wird, als Genitalverstümmelung gilt und hierzulande als eigener Straftatbestand definiert werden soll, ist etwas, was sich viele Frauen in abgewandelter Form wünschen um “normal” auszusehen, einem Schönheitsideal zu entsprechen, dass die Natur nicht kennt.

Es stellt sich wieder die Frage, wo hört Verstümmelung auf, wo fangen “normale” Schönheitsoperationen an.

Die geplante Änderung der Strafgesetzbuches schließt nämlich Einwilligungen in “weibliche Genitalverstümmelungen durch Beschneidung” zumindest dem Wortlaut nach aus, das Verkürzen der Klitorisvohaut, eine Form der Frauenbeschneidung, gehört jedoch zum mittlerweile gewünschten Standardprogramm einiger Patientinnen. Ganz besonders stellt sich jedoch die Frage, warum wünschen sich so viele Frauen einen derartigen Eingriff?

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