Die erste “umfassende Bestandsaufnahme zu Kinderrechtsverletzungen” von UNICEF hat in den Nachrichtensendungen am gestrigen Abend eine Menge Aufmerksamkeit auf sich gezogen – u.a. auch in der Tagesschau.
Die Situation stellt sich in der Tat alles andere als rühmlich dar: 150 Millionen Kinder müssten arbeiten und besuchten keine Schule. Die Familien von mehr als 18 Millionen Kinder seien aus ihrer Heimat vertrieben worden. Mindestens eine Million Kinder würden in Gefängnissen festgehalten.
Und dabei bedeutet “umfassend” nach Lesart von UNICEF, dass eine bedeutende Kinderrechtsverletzung nicht als solche gilt* und ausgeklammert wird: Männliche Genitalverstümmelung – d.h. Vorhautbeschneidung oder andere Eingriffe an den männlichen Geschlechtsorganen ohne medizinische Indikation und ohne selbstbestimmte, nach umfassender Information erteilte Einwilligung des mündigen Betroffenen.
Würde man die geschätzt 13 Millionen Jungen, die jährlich auf diese Weise ihrer körperlichen Unversehrtheit und ihres Selbstbestimmungsrechtes beraubt werden, hinzurechnen, sähe die Bilanz der Kinderrechte noch schlechter aus.
Die Menschheit, die sich für so fortschrittlich und human, und wenn das nicht, so doch wenigstens einsichtig und ehrlich um Besserung bemüht hält, hat einen noch viel weiteren Weg vor sich, als der aktuelle UNICEF-Bericht nahelegt…
* In der Tat ist das eine Beschönigung: UNICEF sieht Genitalverstümmelung männlicher Minderjähriger offenbar als Kindeswohltat an und fördert und finanziert sie.