Die winterliche Beschneidungssaison in Eastern Cape endete mit den letztgenannten 53 Toten.
Zwei weitere Todesfälle von Teenagern nach Beschneidung wurden aus Malawi bekannt. Beschneidung ist in Malawi eigentlich nicht üblich – die Nyasa Times erläutert, dass es ein “neues Phänomen in Folge von Berichten, dass es das Risiko reduziert, sich beim Geschlechtsverkehr mit HIV anzustecken” ist. Die ersten (dokumentierten) Todesfälle in direkter Folge von “Beschneidung gegen AIDS” also. Herzlichen Glückwunsch!
In einem abschließenden Bericht aus Eastern Cape heißt es, dass Regierungsbeamte vom Anblick der verrottenden und abfallenden Genitalien der Jugendlichen in den Krankenhäusern “traumatisiert” wurden (wie traumatisiert sind wohl erst die Jugendlichen, die diesen Schrecken am eigenen Körper erleben müssen?). Mit einer Fotokampagne soll jetzt für die Risiken sensibilisiert werden.
Was bei Beschneidungen herauskommen kann, war bisher aber keineswegs unbekannt. Ein Bericht von PSI, AIDSMark und USAID aus dem Jahr 2006 schildert Komplikationen in Kenia.
Empfehlenswert für alle “Ahnungslosen” ist insbesondere ein Blick auf Seite 12 des PDF. Schockierend auch die Seite 11 angesichts der Tatsache, dass es sich hier um eine medizinische Beschneidung handelte.
Die Forscher fassen zusammen, dass bei der direkten Beobachtung von insgesamt 24 Beschneidungen “nur eine von zwölf medizinischen und zwei von zwölf traditionellen Prozeduren ohne nachteilige Auswirkungen verliefen”. Das entspricht Komplikationsraten von 92 % (medizinisch) bzw. 83 % (traditionell)!
Ein südafrikanischer Regierungsbeamter hofft indes, “dass es in der diesjährigen Sommersaison keine traumatischen Erlebnisse mehr gibt”.
Ich fürchte, das wird ein frommer Wunschtraum bleiben…