Wie Mutti ihr Taschengeld aufbessert
Kein Glück hatte ein türkischer Knabenbeschneider (“Sünnetçi”). Er hat seine Dienste auch außerhalb der Türkei angeboten und für seine “Dienste” eine durch einen Verwandten eine deutschsprachige Internetseite ins Netz gestellt.
Hier schwärmte der Beschneider von den angeblichen Vorzügen seines Tuns und behauptete, es hätte nichts mit Religion sondern mit (Zitat) “Wohlbefinden” zu tun. Sogar von einem Marsch durchs ganze Land war großspurig in gebrochenem Deutsch die Rede.
Dies ging so weit, dass sich der Beschneider bei der Arbeit fotografieren liess, diese Fotos ebenfalls auf der Internetseite veröffentlicht hat und sogar eine “Bewertungsfunktion” für jedes seiner Opfer zur Verfügung gestellt hat.
Ein anderer türkischer Beschneider ist für seine Tätigkeit in Deutschland bereits wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden.
Nun hat offenbar der Provider die Notbremse gezogen: Die Seite ist “vorübergehend gesperrt”:
“Eine Beschneidung verringert nicht die sexuelle Zufriedenheit”, tönt lautstark eine deutsche Internet-Chatplattform für Homosexuelle und verweist darauf auf eine Studie einer amerikanischen Universität mit 5.000 Freiwilligen aus Uganda. Rechnet man die auf der Plattform angegebenen absoluten Zahlen in relative Verhältnisse um, so ergibt sich folgendes Bild:
Und zu welchem undifferenzierten Schluss kommt der Verantwortlichen der Chatplattform Cuttingclub trotz dieser doch recht beeindruckenden Faktenlage?
Richtig: “Eine Beschneidung verringert nicht die sexuelle Zufriedenheit und tut auch der Lust keinen Einbruch.”
So läuft das also, wenn man aus einem Mißerfolg doch noch einen Erfolg konstruieren möchte.
Viele Krankenhäuser veröffentlichen einen strukturierten Qualitätsbericht gem. § 137 (1) SGB-V, so auch das Achenbach-Krankenhaus im brandenburgischen Königs Wusterhausen.
Sinn der Qualitätsberichte ist die Qualitätssicherung, wobei es auch um die Frage der indikationsbezogenen Notwendigkeit und Qualität der im Rahmen der Krankenhausbehandlung durchgeführten diagnostischen und therapeutischen Leistungen geht.
Regelmäßige Leser von Phimose-Info Deutschland wissen, was Facharztstandard bei einer operativen Behandlung von Vorhautverengung bei Kindern ist, nämlich wenn möglich eine vorhauterhaltene Operation, die technisch weniger anspruchsvolle Entfernung der gesamten Vorhaut oder eines Teils der Vorhaut soll nur dann erfolgen, wenn die Eltern dies wünschen. Dies kann man auch in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Urologie nachlesen.
Was aber ist von einem Qualitätsbericht zu halten, aus dem hervorgeht, dass in 96 % der Fälle keine vorhauterhaltene Operation durchgeführt wurde und sich der “Qualitätsbericht” letztlich darin erschöpft, die Anzahl der entfernten Vorhäute aufzuzählen? Gibt es dort Probleme im Qualitätsmanagement? Oder neigen brandenburgische Eltern vermehrt dazu, ihren Söhnen die Vorhaut nicht zu gönnen?
“Heutzutage [sei] es egal, ob man beschnitten ist”, hat ein Besucher dieser Seite ins Gästebuch geschrieben (der Beitrag wurde zwischenzeitlich wegen anderer beleidigender Äußerungen gelöscht). “Heutzutage sei Beschneidung keine große Sache mehr”, ließt man gelegentlich in Eltern- oder Medizinforen im Internet, wenn unaufgeklärte Väter, Mütter und Betroffene nachplappern, was sie irgendwo gemeint gehört zu haben.
Aber was ist “heutzutage” anders als “damals”? Die Beschneidung wird “heutzutage” ambulant durchgeführt, hört man immer wieder. Und eine Vollnarkose gibt es auch.
Ambulante Operationen sind so eine Sache. Da geht es nicht darum, dass der Eingriff besser oder einfacher ist, sondern nur darum, dass er billiger ist, die postoperative Überwachung iat nur noch mangelhaft, wenn der Patient aufgewacht ist, dann wird er nach Hause geschickt. Der Patient liegt im Aufwachraum einer Arztpraxis oder irgendwo auf einem Klinikflur, nicht aber “auf Station”, wo sich der Patient noch ein paar Stunden erholen kann und ein Fachmann noch einmal untersuchen kann, ob z. B. kein Blutverlust eingetreten ist. Ansonsten ist da nichts anders als bei einer stationären Operation. Und eine vernünftige Schmerzausschaltung hat es vor 20 Jahren auch schon gegeben. Vor 50 Jahren auch. Und vor 100 Jahren auch. Das hierzulande verwendete Operationsverfahren ist ebenfalls über 100 Jahre alt.
Dieses “heutzutage” muss also eine andere Bedeutung haben. Vielleicht war Beschneidung “damals” eine schlimme Sache? Vielleicht aber ist es auch so, dass es “heutzutage” anerkannte operative wie nichtoperative Alternativen zur Behandlung von Vorhautverengung gibt. Da muss man sich als aufgeklärter Mensch doch eigentlich gar keine Gedanken mehr über Beschneidung machen? Es sei denn man selbst hat ein Problem mit seiner Beschneidung, die “damals” durchgeführt wurde. “Wäre ich heutzutage operiert worden, dann wäre mir das nicht passiert”. Aber das ist ein Trugschluss. Dies nur mal als kleinen Denkanreiz für den Besucher, der diesen Gästebucheitnrag hinterlassen hat. Und für die Eltern, die behaupten,”heutzutage” sei das alles kein Problem mehr.