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Author Archives: Stardust

Deutschland nimmt Kinderrechte zurück

Häh?

Man traut der derzeitigen Chaosregierung in der Prä-NRW-Wahl-Paranoia ja so einiges zu, aber wo kommt DAS denn her?

Man muss den einleitenden Satz der heutigen Pressemeldung des Bundesjustizministeriums schon ganz genau lesen: Nicht die Rücknahme der Erklärung der Kinderrechte wird verkündet, sondern die Rücknahme der Erklärung zur Kinderrechtekonvention, genauer gesagt einer Vorbehaltserklärung zu Sorgerecht, Rechtsbeistand, illegaler Einreise und Kindersoldaten.

“Heute ist ein großer Tag für die Kinderrechte”, jubelt Frau Leutheusser-Schnarrenberger in der Pressemitteilung. Mit der Rücknahme werde deutlich, dass Deutschland Kinderrechte ohne Vorbehalt achte und schütze. Sie erwarte das klare Signal, dass dem Kindeswohl Vorrang gebührt: “Kinder haben Rechte – und sie haben diese Rechte ohne Vorbehalte, ohne Wenn und Aber.”

Aha.

Unerklärte Vorbehalte muss man dabei ja nicht  erwähnen. So wie den, dass man sich außerstande sieht, die körperliche Unversehrtheit von männlichen Kindern zu gewährleisten.

Religiöse Symbole und religiöse Realitäten

Aygül Özkan, frisch ernannte CDU-Sozialministerin von Niedersachsen, hat dieser Tage mit ihrer – nach Protesten ihrer Parteifreunde und Rückpfiff seitens Ministerpräsident Christian Wulff zurückgezogenen – Forderung, Kruzifixe aus staatlichen Schulzimmern zu entfernen, für Wirbel gesorgt.

Man mag mit Fug und Recht die Vermutung anstellen, dass es sich hierbei um einen mittelmäßig gelungenen PR-Gag handelt, der Frau Özkan schlagartig bundesweit eine Bekanntheit verschafft hat, die sie mit jahrelanger Fleißarbeit niemals hätte erlangen können. Fakt ist dennoch, dass wieder einmal eine Diskussion ausgelöst wurde, wieviel Religion dem Bürger zugemutet werden darf.

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Beschneidungssaison! – Vol. 6

Bei uns ist diese besondere Zeit des Jahres.

Wir rücken in der Familie enger zusammen, unsere Lieben sind uns noch ein bisschen wertvoller als sonst, wir beschenken einander, wir freuen uns über die leuchtenden Augen der Kinder.

Und wir haben gespendet, damit auch andere, die sich nicht auf der Sonnenseite des Lebens befinden, am Geist dieser besonderen Zeit teilhaben können – vielleicht an “Ein Herz für Kinder” oder UNICEF.

In Südafrika ist auch eine besondere Zeit des Jahres – die sommerliche Beschneidungssaison.

Seit Anfang Dezember sind in der Provinz Eastern Cape 23 Jungen und junge Männer nach ihrer rituellen Beschneidung gestorben.

Zusammen mit den 53 Toten der Wintersaison und einem weiteren Todesfall “außer der Reihe” im September summiert sich die Gesamtzahl seit Juni 2009 auf

77 Tote.

Außerdem wurden in den letzten Wochen zahlreiche Jungen in Krankenhäuser eingewiesen, teilweise mit gangrenösen Penissen. Es mussten bereits mindestens 16 Genitalamputationen vorgenommen werden.

Ein weiterer, besonders erschreckender Fall ereignete sich ebenfalls bereits im September: Zwei Dreizehnjährige “beschnitten” sich gegenseitig und trennten einander dabei die Eichel ab.

Und was haben “Ein Herz für Kinder”, UNICEF und all die anderen gutmenschigen Organisationen und Spendenmarathon-Fernsehübertragungen dazu zu sagen?

Nichts.

Na dann, fröhliche Weihnachten!

Umfassend?

Die erste “umfassende Bestandsaufnahme zu Kinderrechtsverletzungen” von UNICEF hat in den Nachrichtensendungen am gestrigen Abend eine Menge Aufmerksamkeit auf sich gezogen – u.a. auch in der Tagesschau.

Die Situation stellt sich in der Tat alles andere als rühmlich dar: 150 Millionen Kinder müssten arbeiten und besuchten keine Schule. Die Familien von mehr als 18 Millionen Kinder seien aus ihrer Heimat vertrieben worden. Mindestens eine Million Kinder würden in Gefängnissen festgehalten.

Und dabei bedeutet “umfassend” nach Lesart von UNICEF, dass eine bedeutende Kinderrechtsverletzung nicht als solche gilt* und ausgeklammert wird: Männliche Genitalverstümmelung – d.h. Vorhautbeschneidung oder andere Eingriffe an den männlichen Geschlechtsorganen ohne medizinische Indikation und ohne selbstbestimmte, nach umfassender Information erteilte Einwilligung des mündigen Betroffenen.

Würde man die geschätzt 13 Millionen Jungen, die jährlich auf diese Weise ihrer körperlichen Unversehrtheit und ihres Selbstbestimmungsrechtes beraubt werden, hinzurechnen, sähe die Bilanz der Kinderrechte noch schlechter aus.

Die Menschheit, die sich für so fortschrittlich und human, und wenn das nicht, so doch wenigstens einsichtig und ehrlich um Besserung bemüht hält, hat einen noch viel weiteren Weg vor sich, als der aktuelle UNICEF-Bericht nahelegt…

* In der Tat ist das eine Beschönigung: UNICEF sieht Genitalverstümmelung männlicher Minderjähriger offenbar als Kindeswohltat an und fördert und finanziert sie.

Beschneidungssaison! – Vol. 5

Die winterliche Beschneidungssaison in Eastern Cape endete mit den letztgenannten 53 Toten.

Zwei weitere Todesfälle von Teenagern nach Beschneidung wurden aus Malawi bekannt. Beschneidung ist in Malawi eigentlich nicht üblich – die Nyasa Times erläutert, dass es ein “neues Phänomen in Folge von Berichten, dass es das Risiko reduziert, sich beim Geschlechtsverkehr mit HIV anzustecken” ist. Die ersten (dokumentierten) Todesfälle in direkter Folge von “Beschneidung gegen AIDS” also. Herzlichen Glückwunsch!

In einem abschließenden Bericht aus Eastern Cape heißt es, dass Regierungsbeamte vom Anblick der verrottenden und abfallenden Genitalien der Jugendlichen in den Krankenhäusern “traumatisiert” wurden (wie traumatisiert sind wohl erst die Jugendlichen, die diesen Schrecken am eigenen Körper erleben müssen?). Mit einer Fotokampagne soll jetzt für die Risiken sensibilisiert werden.

Was bei Beschneidungen herauskommen kann, war bisher aber keineswegs unbekannt. Ein Bericht von PSI, AIDSMark und USAID aus dem Jahr 2006 schildert Komplikationen in Kenia.

Empfehlenswert für alle “Ahnungslosen” ist insbesondere ein Blick auf Seite 12 des PDF. Schockierend auch die Seite 11 angesichts der Tatsache, dass es sich hier um eine medizinische Beschneidung handelte.

Die Forscher fassen zusammen, dass bei der direkten Beobachtung von insgesamt 24 Beschneidungen “nur eine von zwölf medizinischen und zwei von zwölf traditionellen Prozeduren ohne nachteilige Auswirkungen verliefen”. Das entspricht Komplikationsraten von 92 % (medizinisch) bzw. 83 % (traditionell)!

Ein südafrikanischer Regierungsbeamter hofft indes, “dass es in der diesjährigen Sommersaison keine traumatischen Erlebnisse mehr gibt”.

Ich fürchte, das wird ein frommer Wunschtraum bleiben…

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