Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hat eine Pressemitteilung herausgegeben.

Diese Pressemitteilung enthält viel Wahres, aber auch eine ganze Menge Unsinn. “Vorhautverengungen müssen unbedingt korrigiert werden”, heißt es da zum Beispiel. Darüber kann man streiten, denn meistens verschwinden solche Vorhautverengungen im Laufe der Entwicklung von Jungen ganz von selbst. Gemeint sind wohl überwiegend die seltenen Fälle, die aufgrund von Verletzungen oder krankhaften Hautveränderungen entstehen. Davon jedoch ist in dem Artikel nichts zu finden.

“Phimose-Operation findet in der Regel zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr statt”, schreibt der Verband. Das ist leider richtig, nur aus rein psychologischer Sicht so ziemlich der ungünstigste Zeitpunkt, den man sich vorstellen kann. Wenn es keinerlei Komplikationen gibt, ist dieser Zeitpunkt jedenfalls auch viel zu früh.

Und da haben wir ihn, den Teufelskreis. Ein zumeist nicht behandlungsbedürftiger Zustand wird als gefährlich dargestellt und es wird ein viel zu früher Behandlungszeitpunkt benannt, ohne zu erwähnen, dass dieser Zeitpunkt äußerst umstritten ist.

Zu einem ganz anderen Ergebnis kommt die Zeitschrift Baby und Familie:

“Eine Operation ist nur nötig, wenn Jungs durch die Vorhautverengung Probleme beim Wasserlassen oder bei der Erektion haben. Ärzte beheben die Engstelle meist durch eine OP, bei der die Vorhaut erhalten bleiben kann.”

Das hört sich zwar schon viel besser an, nur leider entfernen die meisten Ärzte bei solchen Operationen dennoch die Vorhaut teilweise oder vollständig, und das obwohl dies meist nicht notwendig ist. Und was “Probleme beim Wasserlassen” sind, wird leider auch nicht weiter ausgeführt.