Die linksliberale Presse bejubelte die Entscheidung des Höchsten Gerichtshofes von Malawi, Popstar Madonna die Adoption der dreijährigen Chifundo “Mercy” James zu erlauben, als Sieg des Kindeswohls über “bürokratische Bedenkenträger und kleinliche Prominenteneifersucht”.

Sicherlich lebt es sich in einem extrem wohlhabenden westlichen Haushalt besser als in einem malawischen Waisenhaus. Aber die Frage, inwieweit das kleine Mädchen bei einem sprunghaften, viel reisenden und von Paparazzi verfolgten Superstar tatsächlich die erwünschte Liebe und Nestwärme einer Familie erleben wird, wird nicht gestellt.

Aber immerhin droht Chifundo im Gegensatz zu ihrem ebenfalls aus Malawi stammenden Adoptivbruder David in Madonnas Obhut keine Genitalverstümmelung. Dieser Gefahr wäre allerdings keines der Kinder in ihrem Ursprungslandland ausgesetzt gewesen, denn Malawi ist eines der wenigen afrikanischen Länder, das traditionell seine Mädchen nicht, und seine Jungen nur zu einem geringen Prozentsatz verstümmelt (und Davids leiblicher Vater hat sich gegen Beschneidung ausgesprochen).

Allerdings ist genau aus diesem Grund Malawi eines der Hauptziele der wahnwitzigen Kampagne “(Jungen)Beschneidung gegen HIV”. Und das, ob wohl dort beschnittene Männer häufiger mit HIV infiziert (13,2 %) sind als nicht beschnittene (9,5 %)…

Hoffen wir für alle in Malawi verbleibenden Jungen, dass die Vernunft siegt und man bei den alten, humanen Traditionen bleibt – und für Chifundo, dass Madonna nach der jüdischen Kabbalah nicht irgendwann dem archaischen Zauber ostafrikanischer Bräuche verfällt…

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