Sir Roger Moore – geadelter Ex-James Bond und Unicef-Botschafter – tut sich derzeit mit einem zweifelhaften Engagement hervor: Er will die Einnahmen aus seinem Auftritt beim kürzlich zu Ende gegangenen Eilat-Kammermusik-Festival in Israel für ein Unicef-Programm spenden, bei dem israelische Mediziner Ärzte in Swasiland ausbilden, damit diese dort sicher und effektiv gegen HIV beschneiden können.
“Wer wäre besser, als jüdische und muslimische Ärzte (aus Israel), um den Eingriff durchzuführen? Denn sie tun es tausendfach,” zitiert ihn der San Francisco Chronicle.
Allerdings beschneiden diese Ärzte in der Regel Säuglinge und Kinder – ein Indiz dafür, dass man nicht im Traum daran denkt, die Beschneidungsprogramme in Afrika auf einwilligungsfähige und zustimmende Erwachsene zu beschränken?
Der Jerusalem Post gegenüber erklärte Moore, dass er “Vorbeugung als die beste Heilung für Krankheiten” ansieht. Von der Rolle der Beschneidung als HIV-Prophylaxe habe er aber erst vor Kurzem erfahren. Seither habe er sich umfassend über die Krankheit informiert und nun schätze er den Beitrag der Israelis zur Vorbeugung.
Offenbar hat er sich aber nicht so umfassend informiert, als dass er auch auf die massive Kritik und ethischen Bedenken in Bezug auf “Beschneidung gegen HIV” gestoßen wäre. Aber vielleicht wollte er davon auch gar nichts hören.
Denn Roger Moore gibt im Jerusalem Post-Interview auch einige intime Details preis: Seine Eltern hätten ihn beschneiden lassen, als er 8 Jahre alt war – aus hygienischen Gründen.
“It was the unkindest cut of all – es war der herzloseste Schnitt von allen,” wird er scherzend zitiert.
Er habe auch seine Söhne, heute 35 und 42 Jahre alt, beschneiden lassen – und keiner der beiden habe sich je bei ihm beschwert.
Es stellt sich die Frage, wie scherzhaft oder nahe an der Wahrheit das Zitat vom “unkindest cut” tatsächlich ist. Moores weitere Historie mit der Beschneidung spricht jedenfalls für einen typischen Mechanismus: Verdrängen und Rechtfertigen eines Traumas durch bestätigende Wiederholung.
Nachdem er aus unsinnigen Gründen beschnitten wurde, ließ er seine zwei Söhne aus ebenso unsinnigen Gründen beschneiden. Und jetzt will er dafür sorgen, dass ein ganzes Land aus anderen, aber nicht weniger unsinnigen Gründen beschnitten wird. (Pardon, ein halbes Land natürlich – die Genitalien von Mädchen und Frauen stehen ja im Gegensatz zu denen von Jungen und Männern unter Schutz, egal wie “unhygienisch” oder “hiv-anfällig” sie sind.)
Das kann man wohl als wahrhaft (alb)traumhaften Multiplikator bezeichnen.
Wenigstens kann man annehmen, dass Roger Moore als Idol für die heutige Jugend nur noch sehr eingeschränkt taugt. Und Daniel Craig ist ja sowieso der viel coolere Bond, oder?
One thought on “007: Lizenz zum Verstümmeln?”
22. September 2010 at 23:36
Sie Roger Moor wurde im Alter von 9 Jahren im Jahr 1935 beschnitten. In der Hochphase der Routine Beschneidung in Großbritannien. Damal wurden circa 30% der Jungen beschnitten,mehr als 100000 pro Jahr die meisten davon als routinemassnahme, allerdings anders als Australien, Neuseeand und Amerika zur gleichen Zeiteher als im KInderesalter als denn Säuglinge.
Sir Roger Moore würde NICHT routine mäßig beschnitten, Er wurde wegen einer “Entzündung” operiert.Da die Ärzte die Vorhaut ,damals und auch in teilen noch heute als ursprung von krankheiten und uberhaupt allen Übels sahen, oder einfach ihre pädosexuellen Gelüste ausleben wollten, war die Bereitschaft die Vorhaut zu erhalten- selbsterklärend gering. Dh. Die Indikation zur Zirkumzision wurde bei jeder sich ergebenden Gelegenheit gestellt.Auch ließ Sir Roger Moore seine Söhne beschneiden, allerdings in einer Zeit in der die Zirkumzision, zumindest als Routine Maßnahme in Großbritannien schon ziemlich aus der Mode gefallen war.
Im Jahre 1989 wurden circa 30000 jungen auf kosten des NHS ( Nationaler Gesundheits Dienst) beschnitten circa 6% der Jungen.
Im jahr 2003 das Jahr aus dem die letzten Daten stammen war diese Zahl auf 10000 beschneidungen jährlich gesunken.
ABER:Diese Zahlen schließen jedoch schätzungweise zehntausende religiös-motivierter Beschneidungen und Beschneidungen welche in Privatkliniken durchgeführt (begangen) werden NICHT MIT EIN!Gleichzeitig ließ sich in dem Zeitraum ein rasanter Anstieg an Präputiumsplastiken verzeichnen.