Eine Ehe zwischen einer jüdischen Mutter und einem christlichen Vater kann auch in Berlin zu Problemen führen, zu ganz erheblichen Problemen. “Ich dachte ich werde wahnsinnig”, so die Mutter Esther Hofmann, als sie beschreibt, dass ihr Ehemann Christian noch am sechsten Tag nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes eine Beschneidung desselben ablehnte.

Aber man ist ja kompromissfähig.

Er war es jedenfalls, sie offenbar nicht. Der “Kompromiss” sah so aus, dass der kleine Junge nicht am sechsten Tage seiner Geburt von einem Mohel verstümmelt wurde sondern am achten Tage nach der Geburt von einem Ärzteteam des Jüdischen Krankenhauses, dass eigentlich nur noch dem Namen nach jüdisch ist. Halbreligiös nennt die Mutter den Eingriff. Gefährliche Körperverletzung nennt es Holm Putzke und nennt dabei schlagkräftige Argumente.

Pech für den Jungen, der sich gegen die Entscheidung seiner Eltern nicht wehren konnte. Pech auch für das junge Paar, sie traute sich nicht in den OP weil ihr “ganz schlecht [wurde] bei der Vorstellung, was die mit [ihrem] Kleinen anstellen” und er stattdessen mit seiner Videokamera vorgeschickt wurde, aber vor lauter Angst nur ein paar vollkommen verwackelte Aufnahmen gemacht hat.

Glück indessen haben Esther Hoffmann und das Ärzteteam: Die Tat dürfte verjährt sein.

Aber das Paar hat noch ein ganz anderes Problem. Sie meinen, später nicht auf dem gleichen Friedhof begraben werden zu können. Dies ginge, so Esther Hofmann, nur, wenn er konvertiert. Die Welt meint, auch hier werde man einen christlich-jüdischen Kompromiss finden.

Wie der Kompromiss aussehen wird, dürfte klar sein, ich kann bei dieser Frau jedenfalls keinen Funken Kompromissbereitschaft finden, schließlich könnten sich beide auf jedem städtischen Friedhof ihrer Heimatstadt begraben lassen. Oder sie hätte ihren Sohn ohne ein solches Trauma aufwachsen lassen können um ihm später selbst die Möglichkeit zu geben, zu entscheiden. Nicht einmal zugesehen hat sie – und so hat sie offenbar nicht einmal etwas daraus gelernt.

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